Freiheitsmarsch

Komponist: Max Arensberg (1879–1963)

Max Arensberg stammte aus einer Kaufmannsfamilie im niedersächsischen Lauenau. Nach einem Studium der Medizin in Freiburg, Würzburg und Berlin ließ er sich 1907 als praktischer Arzt, später Facharzt für Innere Krankheiten, in Berlin-Prenzlauer Berg nieder. Arensberg gehörte der SPD und dem Arbeiter-Samariter-Bund an, für den er regelmäßig medizinische Vorträge hielt und die Neuauflage eines Lehrbuchs verantwortete. Eine mögliche Reichsbanner-Mitgliedschaft – Arensberg war als Militärarzt Kriegsteilnehmer gewesen – lässt sich bisher nicht nachweisen.

Nebenbei betätigte sich Arensberg als Komponist. Er schrieb den Marsch „Mit Pauken und Trompeten“ und 1928 den „Freiheitsmarsch“. Basis für letzteren war sein 1927 veröffentlichtes „Freiheitslied – Wer zum Knecht sich dünkt geboren“. Ein Kritiker monierte im sozialdemokratischen „Vorwärts“: Der – leider nicht überlieferte – Text greife „nicht sehr tief“, das Lied gebe „sich allzu bequem und rhythmisch simpel, wobei die Marseillaise-Anklänge seine eigene Mattigkeit noch mehr hervorheben“. Doch fand der Marsch beim Publikum Anklang. Das „Reichsbanner-Orchester Gau Berlin“ unter Kapellmeister Willy Kuhn spielte ihn für eine Schallplattenaufnahme ein.

Als Mediziner jüdischer Herkunft wurde Arensberg 1933 bedroht und war gezwungen, seine erfolgreiche Praxis zu schließen. Als „Nichtarier“ wurde ihm die Kassenzulassung im Juni, die Eignung als Arzt für die Berliner Verkehrsbetriebe und die Berliner Polizei im Juli 1933 entzogen. Mit seiner Frau floh er zunächst nach Palästina und Luxemburg. 1936 ließ er sich in New York nieder. Noch 1937 warnte die NS-Führung vor dem Spielen der Stücke des „jüdischen Komponisten“. In New York arbeitete Arensberg bis ins hohe Alter als Arzt und engagierte sich sozialmedizinisch. Mindestens eine Komposition mit dem Titel „Victoria“ ist auch für seine Zeit in den USA belegt.

 

Neuarrangement (2024) von Sebastian Middel