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Haftbrief von Heinrich Kloppers an seine Familie, 1. September 1944
[Transkription:]
Im Gefängniß 1. September
Meine Lieben!
Solls uns hart ergehn, laß uns feste stehn und auch in den schwersten Tagen niemals über Lasten klagen, denn durch Trübsal hier, geht der Weg zu Dir. Breite aus die Flügel beide, O Jesu meine Freude, und nimm dein Küchlein ein, will Satan es verschlingen, so laß die Englein singen, dies Kind soll unverletzlich sein. Es ist heute der 9. Tag, wo ich unschuldig hinter Kerkermauern sitze und mich nach der Freiheit zu Euch beiden sehne. Es ist des lieben Vaters Wille, wenn die Zeit da ist, wird er die Gefangenen Zions erlösen. Harre meine Seele, harre des Herrn alles ihm befehle, hilft er doch so gern, sei unverzagt, bald der morgen tagt. Ja die ersten Tage war ich mitunter meiner Sinne nicht mehr mächtig, ich war nicht mehr in der Lage klar zu denken. Es waren schwere Tage für mich. Bis Sonntag abend stand ich buchstäblich vor dem Zusammenbruch. Ich hatte grausame Schmerzen.
Wie lange ich und die andern noch hier bleiben ist völlig dunkel und ob wir nicht noch wo anders hinkommen, weis ich nicht, vielleicht wißt ihr noch mehr wie wir. Ich denk an Euch mit Tränen. Es sind Gottes Wege, wie viel hat der Heiland für uns gelitten. Grüßt bitte alle, besonders Rieganas. Seid auch ihr Lieben gegrüßt von Eurem tiefbetrübten Vater
Quelle: Kreis- und Kommunalarchiv Landkreis Grafschaft Bentheim, Nordhorn, CEEB 30-01